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Klappern gehört zum Handwerk
So empfehlen Sie sich für die nächste (Führungs-)Aufgabe

Während früher noch oftmals gesagt wurde „Eigenlob stinkt“ ist heute Selbstmarketing in aller Munde. Sprüche wie „Klappern gehört zum Handwerk“ oder „Tue Gutes und rede darüber“ erleben eine Renaissance.

Selbstmarketing ist trotzdem bei vielen immer noch verpönt. Zu Unrecht, wie ich finde! Unsympathische Angeberei, übertriebene Selbstdarstellung oder die eigene Profilierung auf Kosten anderer hat für mich nichts, aber auch rein gar nichts, mit konstruktivem Selbstmarketing zu tun.

Vielmehr geht es darum, sichtbar zu werden und die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass andere im Unternehmen wissen, was Sie auf dem Kasten haben. Und zwar auf allen Ebenen.

Über Ihr Weiterkommen entscheidet schon lange nicht mehr ihr Chef allein

In so gut wie jedem Unternehmen wird mittlerweile sehr viel bereichsübergreifend gearbeitet. Es geht nicht mehr darum, ob Sie Ihren eigenen Verantwortungsbereich wuppen, sondern es zählt auch, wie Sie mit anderen Abteilungen und individuell zusammengestellten Projektteams arbeiten. Auch Job-Rotation innerhalb des Standortes oder sogar weltweit steht immer öfter im Kurs und kann die Voraussetzung für Ihren nächsten Karrieresprung sein. Und auch Ihr Verhalten gegenüber Kunden und Lieferanten und deren Rückmeldung spielt eine Rolle.

Es reicht schon lange nicht mehr aus, einfach „nur“ einen einwandfreien Job zu machen oder in Ihrem stillen Kämmerchen engagiert Ideen auszubrüten.

Wer nicht sichtbar genug ist und auch über kein tragfähiges Netzwerk (Verlinkung zu anderem Artikel) verfügt, wird es sehr viel schwerer haben, seine beruflichen Ziele zu erreichen, als die, die beide Instrumente aktiv für sich und Ihre persönliche Weiterentwicklung nutzen.

Nehmen Sie also die Zügel in die Hand und erhöhen Sie aktiv Ihre Sichtbarkeit, um sich für interessante Aufgaben, spannende Projekte oder eine Führungsposition ins Gespräch zu bringen:

Berechenbar, verlässlich und positiv

Das wichtigste Selbstmarketing ist immer der „Grundton“, wie man Sie wahrnimmt. Die wesentlichen Pluspunkte sind ganz einfach, aber so gar nicht selbstverständlich:

– Berechenbar sein.

Prüfen Sie sich mal selbst: Weiß man, wie Sie sind? Oder sind Sie im Verhalten gerne mal launisch oder in Entscheidungen wankelmütig? Ein ganz simples Indiz ist, wie Sie sich verhalten, wenn es stressig ist. Sind Sie dann immer noch aufmerksam und voll bei der Sache, nehmen sich Zeit für eine freundliche Begrüßung und bitte/danke – oder werden sie kurz angebunden, in sich gekehrt und verbreiten Hektik + miese Stimmung?

– Verlässlichkeit.

Es könnte fast lustig sein: Manche Leute versuchen ständig, Ihr Selbstmarketing zu optimieren, aber gleichzeitig hapert’s am Grundlegenden – Zusagen einhalten, Informationen von sich aus liefern, Deadlines respektieren.

Wie sieht es hier bei Ihnen aus? Nehmen Sie andere wirklich als verlässlich war oder ist das etwas, das Sie gerne sein möchten, aber wenn Sie ehrlich sind, laufen Ihnen Kollegen doch immer wieder nach, um Sie an etwas zu erinnern oder auf Versäumnisse hinzuweisen?

– Positiv sein.

Nein, nein, es geht nicht um eine rosarote Brille. Sie dürfen gerne kritisch sein oder zur Vorsicht mahnen. Hier geht es um Lösungsorientiertheit. Sind Sie eher der Typ, der den Teufel an die Wand malt, das Gesicht verzieht oder sagt: „Das hab ich gleich gewusst, dass das schief geht“? – Dann fangen Sie mit Ihrem Selbstmarketing hier an! Auch da macht´s die Formulierung. Sie dürfen ruhig sagen, wenn was schief läuft oder Sie nicht zuversichtlich sind, aber bitte begründen Sie es immer sachlich oder stellen Sie Ihre kritischen Fragen so, dass Sie Lösungswege finden.

“Ich habs gemacht!“

Wenn Sie diesen Artikel lesen, haben Sie das sichere Gefühl, bisher zu wenig (oder noch gar nicht) zu „klappern“. Tatsächlich ist das sehr weit verbreitet: Sehr viele Angestellte stellen ihr Licht unter den Scheffel, in dem sie Ihre Arbeit zwar engagiert und einwandfrei erledigen, sich oft mit Ideen und Überstunden extra ins Zeug legen, aber dann doch nie deutlich genug sagen, was sie alles geleistet haben.

  • Da werden ganz selbstverständlich Arbeitsergebnisse wortlos abgegeben.
  • Man zieht einen dicken Auftrag an Land, verhandelt beste Konditionen oder löst eine Reklamation perfekt auf, spielt seinen Anteil dann aber gerne herunter („Der Kunde hat unterschrieben.“, „Wir bekommen XX Prozent Nachlass.“, „Die Sache wurde soundso gelöst.“). Ja hallo? Das ist Ihnen doch nicht in den Schoß gefallen!

Präsentieren Sie also IHRE Arbeitsergebnisse und stellen Sie die Bedeutung für das Unternehmen klar heraus. Das geht ganz ohne Angeberei, indem Sie einfach – schriftlich und mündlich – Ihre Ergebnisse darstellen:

  • „Ich habe den Kunden im März zum ersten Mal kontaktiert, letzten Monat habe ich vor Ort präsentiert und gestern habe ich für uns einen dicken Vertrag über … abgeschlossen!“
  • „Wegen der neuen Kopierer: Ich habe für die neue Niederlassung einen besonderen Deal rausgeschlagen. Wir bekommen jetzt noch mal XX Prozent Nachlass.“
  • „In der X-Sache war der Kunde echt megasauer, weil wir den Termin versaubeutelt haben. Das ging soweit, dass er gedroht hat, alle vorhandenen Aufträge für nächstes Jahr zu stornieren. Ich habe ihn dann gestern angerufen und wir haben lange miteinander telefoniert. Meinen Vorschlag, soundso vorzugehen, hat er dann angenommen. Jetzt haben sich die Wogen geglättet.“

Schon alleine, dass Sie Ihren Anteil am Erfolg mit erwähnen und nicht nur neutral die Ergebnisse darstellen, haben Sie viel gewonnen. Denn so können andere den Mehrwert, den Sie schaffen, auch erkennen.

Bitte nutzen Sie außerdem informelle Gespräche, beim Mittagessen oder auf Geschäftsreisen. Hören Sie gut zu und stellen Sie, wo möglich, einen Bezug zu Ihrer Tätigkeit oder Ihren Erfahrungen in aktuellen Projekten her. In so einem Rahmen können Sie sehr gut neue Ideen einflechten oder Ihr Interesse an aktuellen Themen kundtun.

Kleiner Tipp: Es ist sehr augenöffnend, ein Erfolgstagebuch zu führen, in dem Sie Ihre positiven Arbeitsergebnisse dokumentieren. Zum einen sind Sie dann viel sensibler für alles, was Sie schon erreicht haben und nehmen nicht mehr alles als selbstverständlich. Zum anderen sind Sie auch für das nächste Mitarbeitergespräch oder die Gehaltsverhandlung bestens gerüstet.

Führungsqualitäten zeigen

Wenn Sie künftig mehr Führungsverantwortung übernehmen wollen, müssen Sie jetzt Ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen und sich so für die nächste Position empfehlen. Drei wesentliche Fähigkeiten von Führungskräften sind:

– Position beziehen.

Zu vielen Dingen haben Sie Ihre eigene MEINung. Vertreten Sie Ihre Meinung ruhig, aber untermauern Sie sie immer mit klaren Argumenten. So werden Sie mehr sichtbar und künftig auch gefragter Ansprechpartner – gerade dann, wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Ganz wichtig ist hier wieder, dass Sie positiv und nach vorne gerichtet argumentieren (die Lösungsorientiertheit von vorhin).

Kleiner Bonustipp:
Vermeiden Sie das distanzierte „man“ und Konjunktive wie „hätte“, „könnte“ „sollte“ – . Bringen Sie es lieber auf den Punkt und sagen sie konkret, was Sie meinen. So bringen Sie Themen nach vorne und führen Entscheidungen herbei.

– Über den Tellerrand schauen.

Damit sind nicht nur Verbesserungsvorschläge gemeint. Sondern es geht schon los bei Ihrem Verhalten in Meetings und Ihrer Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Sind Sie nur auf sich und ihren Arbeitsbereich fokussiert, und nur darauf, dass bei Ihnen alles möglichst gut läuft? Oder achten Sie die Bedürfnisse und Schnittstellen, damit die Abläufe generell optimal laufen?

Zusätzliches Engagement zeigen Sie auch, in dem Sie Ihr Wissen weitergeben und beispielsweise Beiträge im Intranet oder unternehmenseigenen Magazinen schreiben. So wird man unternehmensweit auf Sie aufmerksam, Sie knüpfen neue Kontakte und pflegen Ihre Beziehungen.

– Managen.

Wenn es um das Wörtchen „Management“ geht, denkt man, dass das nur für Führungspositionen relevant ist. Tatsächlich demonstrieren Sie Ihre Führungsfähigkeiten, indem Sie Ihren Verantwortungsbereich heute schon ziel- und ergebnisorientiert führen – sich also aktiv dahinterklemmen, Ihre Arbeit optimieren; dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit reibungslos läuft und sich auch einschalten, wenn Sie merken, da läuft was verkehrt. Ich weiß, dass das selbstverständlich klingt, doch allzu oft verhalten sich Mitarbeiter sehr passiv, wenn sie noch nicht in leitender Position sind, weil sie denken „das ist nicht mein Problem“ oder „ich habe keinen Arbeitsauftrag dafür“. Managen Sie Ihren Aufgabenbereich bereits – oder arbeiten Sie täglich ab, was grad auf dem Schreibtisch landet?

Das Wichtigste: Bleiben Sie sich selbst treu

Ich denke, es ist schon klar geworden, dennoch will ich es noch mal betonen: Ego-Trip, überzogene Selbstpräsentation, Übertreibungen und Falschdarstellungen schaden Ihnen mehr als das sie nützen.

Sie überzeugen dann, wenn der Inhalt Ihrer Botschaften stimmig mit Ihrer Körperhaltung, Mimik, Gestik und Stimme wahrgenommen wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie eher zurückhaltend im Hintergrund arbeiten oder selbstverständlich die erste Geige spielen. Gutes Selbstmarketing muss nicht laut sein – es überzeugt, wenn es zu Ihnen passt.

Und doch ist da natürlich Raum für Veränderungen. Selbstmarketing bietet Ihnen ja auch die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Mehr aus sich herauszuholen. Stellen Sie sich also ruhig so dar, wie Sie wahrgenommen werden wollen. Damit ist keine Fassade gemeint, sondern wir alle haben ja bestimmte Idealbilder oder Ziele.

So kann es sein, dass Sie bisher eher als kompliziert wahrgenommen werden. Oder Sie sind von der stillen Sorte. Solche Schubladen treffen manchmal ja wirklich zu, und man möchte das selbst gerne verändern.

Das Tolle: Sie können sich treu bleiben UND gleichzeitig an Ihrer Wirkung arbeiten. Indem Sie sich so verhalten, wie es der angestrebten Wirkung entspricht. Das kann in ganz kleinen Schritten passieren: Wenn Sie tatsächlich eher kompliziert wirken, weil Sie immer viele Aber-Einwände haben, dann bündeln Sie erst einmal für sich mögliche Einwände und dampfen Sie zu einigen konkreten Fragen zusammen. So bringen Sie Ihre Vorbehalte an – wirken dabei aber aufgeräumt, unkompliziert und klar. Wenn Sie bisher eher still sind, beginnen Sie damit, in Meetings präsenter zu sein, indem Sie einen exponierteren Platz wählen, sich aufrechter hinsetzen und aktiv Blickkontakt aufnehmen und bei für Sie attraktiven Aufgaben sich dafür von selber melden.

Sie sehen: Schon kleine Schritte bringen Ihre Sichtbarkeit nach vorne!